"Das Brigachtal im frühen Mittelalter"

Sonderausstellung vom 08.09. - 16.11.2013

Kirche St. Martin, Brigachtal-Kirchdorf

Die von der Gemeinde Brigachtal in Zusammenarbeit mit der Universität Freiburg und dem Referat Denkmalpflege im Regierungspräsidium Freiburg erarbeitete Sonderausstellung beleuchtete die Bestattungsgewohnheiten im Brigachtal der Merowingerzeit, warf ein Licht auf die bauliche Entwicklung der frühmittelalterlichen Martinskirche und deren Bedeutung für die Besitz- und Siedlungsgeschichte und präsentierte zahlreiche, z T. erstmals gezeigte archäologische Funde.

Die denkmalgeschützte Martinskirche, selbst schon eine Sehenswürdigkeit von hoher kultureller Bedeutung und zugleich das älteste Gotteshaus auf der Baar, bat das passende Ambiente, die bedeutsame frühmittelalterliche Vergangenheit des Brigachtals zu präsentieren.

Begleitbuch zur Ausstellung

Sieben Autoren – Umfangreiches Bildmaterial und Urkunden - 135 Seiten Geschichte
- Das  Reihengräberfeld von Klengen
- Die frühmittelalterlichen Bestattungen in prähistorischen Grabhügeln im Eggwald
- Dem frühmittelalterlichen Bestattungsplatz im römischen Gutshof Überauchen
- Der Kirche St. Martin: Ahnengrab und Urpfarrei
- Der Kirche St. Martin: Bauliche Entwicklung und denkmalpflegerisches Konzept
- Die Bevölkerung Brigachtals
- Die Urmark Klengen und die Urkirche Kirchdorf im Spiegel der frühmittelalterlichen Urkundenüberlieferung des Klosters St.Gallen

Ein umfassendes Werk zum Preis von nur 8,50 Euro.
Erhältlich in der Kirche St. Martin zu den Öffnungszeiten und im Rathaus Brigachtal, Gemeindekasse (Zi. 310).

Folgende LICHTBILDVORTRÄGE wurden im Rahmen der Ausstellung angeboten

Kirche St. Martin - jeweils um 19.00 Uhr - Eintritt frei - Spenden erbeten

12. September 2013 – Brigachtal und die Baar im frühen Mittelalter aus archäologischer Sicht
Dr. Barbara Theune-Großkopf, Archäologisches Landesmuseum Konstanz

Mit zahlreichen frühen Urkundenbelegen und den archäologisch erforschtenFundstellen in Klengen, Kirchdorf und Überauchen, die derzeit im Rahmen einer Sonderausstellung in der Kirchdorfer Martinskirche präsentiert werden, ist das frühe Mittelalter in Brigachtal vielfältiger und besser überliefert als an jedem anderen Ort auf der Baar. Doch auch in der unmittelbaren Umgebung, etwa in Hüfingen, Bräunlingen , Schwenningen oder Trossingen, wurden wertvolle und mitunter sensationelle Funde aus der Zeit des 5. bis 8. Jahrhunderts n. Chr. entdeckt, welche das Leben in der  sogenannten Merowingerzeit illustrieren.

26. September 2013 – "Die Menschen des frühen Mittelalters in Südwestdeutschland - Mit einem speziellen Blick ins Brigachtal". Prof. Dr.Joachim Wahl, Regierungspräsidium Stuttgart, Landesamt für Denkmalpflege

Prof. Dr. Joachim Wahl studierte Biologie, Vor- und Frühgeschichte sowie Paläontologie. Bereits während seiner Studienzeit nahm er an verschiedenen Ausgrabungsprojekten im In- und Auslandteil.
Er ist seit dreißig Jahren als Anthropologe beim Landesamt für Denkmalpflege in Baden-Württemberg tätig, untersucht dort Skelettreste von der Steinzeit bis in die frühe Neuzeit, ist in die Lehre im Arbeitsbereich Paläoanthropologie der Universität Tübingen eingebunden und wird gelegentlich bei gerichtsmedizinischen Gutachten hinzugezogen. In seiner rund 200 Publikationen umfassenden Publikationsliste finden sich Fachartikel und populärwissenschaftliche Arbeiten.* Zu seinen bekanntesten Auswertungsprojekten zählt das jungsteinzeitliche Massengrab von Talheim. Einer seiner Forschungsschwerpunkte liegt in der Analyse von Spurentätlicher Auseinandersetzungen.
* zuletzt:
-     Karies, Pest und Knochenbrüche - Was Skelette über Leben und Sterben in alter Zeit verraten (Stuttgart 2013).
-     15.000 Jahre Mord und Totschlag – Anthropologen auf der Spur spektakulärer Verbrechen (Stuttgart 2012).
-     Karies, Kampf & Schädelkult – 150 Jahre anthropologische Forschung in Südwestdeutschland (Stuttgart 2007).

16. Oktober 2013 – Das Christentum im frühmittelalterlichen Alamannien
Dr.Niklot Krohn, Freiburg i.Br. - Kurator der Ausstellung

24. Oktober 2013 – Die Ortschaften des Brigachtals in denfrühen Urkunden des Klosters St. Gallen
Dr.Peter Erhart, Stiftsarchivar St. Gallen

FINISSAGE

16. November 2013, 17.00 Uhr
Musikalische Umrahmung "Carlina Leut", Meersburg

Ausstellungseröffnung am 08.09.2013

„Das Brigachtal imfrühen Mittelalter“
Erfolgreiche Eröffnung der Ausstellung am „Tag des offenen Denkmals“

„Die Vergangenheit istein wesentlicher Bestandteil unseres Seins im Hier und Jetzt …“ mit dieseneinleitenden Worten begrüßte Bürgermeister Michael Schmitt die rund 140 Gästeund Besucher zur Ausstellungseröffnung „Das Brigachtal im frühen Mittelalter“am vergangenen Sonntag in der ehrwürdigen Kirche St. Martin.
Dass unsere Gemeinde bereits vor vielen Jahrhunderten ein attraktiver Ort desWohlfühlens mit seiner fruchtbaren Natur ist, zeigen bereits die frühenBesiedelungen. Ein Zeugnis dessen bieten uns die Ausgrabungen „Im Belli“, dieAusgrabungen „Zwischen den Dörfern““ beim heutigen Neukauf-Markt und in derKirche St. Martin. Das Wissen der Vergangenheit bietet uns Chancen, dieEntwicklung bis ins heutige Zeitalter zu verstehen und uns wieder insBewusstsein zu holen, so Bürgermeister Schmitt in seiner Ansprache.
Bürgermeister Schmitt freute sich, dass die Sonderausstellung „Das Brigachtalim frühen Mittelalter“ in Kooperation mit der LandesdenkmalpflegeBaden-Württemberg, der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, hier besonders HerrProf. Dr. Sebastian Brather, der Erzdiözese Freiburg und der KirchengemeindeSt. Martin mit Herrn Josef Vogt, als treibender Initiator, in diesem Umfangdurchgeführt werden konnte. Mit Herrn Dr. Niklot Krohn als Kurator konnte ein fachlichkompetenter Archäologe gewonnen werden.                                                                                          
Prof. Dr. Sebastian Brather betonte in seiner Ansprache das große Engagementder Gemeinde, die Ausstellung mit wissenschaftlicher Begleitung in diesemUmfang durchzuführen. Die Kooperation habe bestens funktioniert. Er machte dieMenge und Vielfalt an Zeugnissen der frühmittelalterlichen Vergangenheit anhandder Gräberfunde „Zwischen den Dörfern“ deutlich. Es ist erstaunlich, was mitder archäologischen und anthropologischen Forschung zu den Lebensbedingungen anhand der Funde heute erreichtwerden kann, so Dr. Prof. Brather.
Ganz in seinen Bann zog Dr. Niklot Krohn als Kurator derAusstellung die Besucher. Lebendig, unterhaltsam und doch mit einemunerschöpflichen Maß an fundiertem Wissen erzählte der Archäologe vom Beginnder Merowinger-Gräberfunde im Eggwald im Jahr 1978, den Ausgrabungen in derKirche St. Martin hin zu den Gräberfeldern „Zwischen den Dörfern“.  Auch die Geschichte zur Entstehung undNamensgebung der Ortsteile sowie die herausragende Bedeutung der Kirche St.Martin im frühen Brigachtal. So bietet die Kirche St. Martin den perfektenRahmen für die Ausstellung mit zahlreichen interessanten Ausstellungsstücken,die teilweise zum ersten Mal gezeigt werden.
Ein Hörgenuss war die musikalische Umrahmung des Festaktesvon Herrn Georg Däges auf Nachbauten merowingerzeitlichen Leiern. MancherBesucher und ließ sich von den zarten und reinen Klängen der Leier verzaubern -man hätte ein Stecknadel fallen hören können.
Im Anschluss an den Festakt gab es Gelegenheit zum regenGedankenaustausch bei einem Glas Sekt, Kaffee & Kuchen. Herzlichen Dank fürdie Bewirtung sagen wir der Katholischen Frauengemeinschaft und denMinistranten mit der Gemeindereferentin Frau Ursula Kohler.